Die Gemeinde Rondeshagen

 

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Stecknitzfahrer-Orte am Kanal

Die mit dem Salztransport befassten Flussschiffer, die "Stecknitzfahrer", hatten insbesondere in den am Kanal gelegenen sieben Kirchspielorten ([Lübeck] Siebeneichen, Witzeeze, Mölln, Berkenthin, Krummesse, Büchen, Lauenburg) feste Anlaufpunkte. In diesen Dörfern hatten sie ihr besonderes Kirchengestühl. Sie richteten ihre Fahrten zwischen Lauenburg und Lübeck so ein, dass sie zu den Sonn- und Feiertagen immer in einem Kirchdorf vor Anker gehen konnten, um den Gottesdienst nicht zu versäumen. In den Kirchen hatten sie eigens für sie reserviertes Gestühl und auf dem Friedhof eigene Grabplätze. Für letzteres Privileg zahlten sie jährlich ein Betrag von 4 Mark und 4 Schilling. (1722 hatte die Mark lübsch eine "Kaufkraft" von 20,04 €uro, 1803 von 12,42 €uro [1 Mark = 16 Schilling] - also zahlte jeder Stecknitzfahrer ca. 80-100 Euro pro Jahr)

Allerdings verloren sie 1400 das alleinige Recht auf Salz auf dem Stecknitzkanal zu transportieren an die mächtige Lübecker Kaufmannschaft. Als Gegenmaßnahme organisierten sie sich 1422 in der Maria-Magdalena-Brüderschaft der Stecknitzfahrer am Stammsitz Lübeck.

Lohnstreit führt 1556 zu Streiks der Stecknitzfahrer, die stets versuchten ihre Belange zu verteidigen. 1630 organisierten sie sich in einer Innung : dem „Amt der Stecknitzfahrer“ mit eigenem Stecknitzfahrerhaus in der Hartengrube im Schifferviertel unterhalb des Lübecker Domes, der ihre Stammkirche war. Dort versammelten sie sich zu ihrem winterlichen Treffen im Januar, der "Kringelhöge", wenn wegen Eisgangs die Stecknitzfahrt ruhte. Dann wurden Unstimmigkeiten beseitigt, mögliche Witwen versorgt und das Vorgehen für das kommende Jahr besprochen. Am 13.08.1896 wurde die Stecknitzfahrt beendet, da der von dem Lübecker Wasserbaudirektor Rehder vorgelegte den Bauplan für den neuen Elbe-Trave-Kanal zwischen 1896-1900 in die Tat umgesetzt wurde.

Lübck, der Stammsitz der Stecknitzfahrer

Im sogenannten Domviertel wohnten die Stecknitzfahrer und ihre Familien. Dort hatten sie auch ihren Versammlungsort im "Amt der Stecknitzfahrer" in der Hartengrube. Der Dom zu Lübeck war "ihre" Kirche. Auf dem Burgtorfriedhof hatten und haben sie ein gesondertes Begräbnisareal bis zum heutigenTage. Viele der Lübecker Fakten werden ergänzt auf der gesonderten Seite "Amt der Stecknitzfahrer & Kringelhöge" dargestellt.

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Amtshaus der Stecknitzfahrer 2008
 
   
 
Die Stammkirche der Stecknitzfaher, der Dom zu Lübeck 1878
 

Spuren der Stecknitzfahrt im Lübecker Dom

 
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Von Stecknitzfahrern 1572 gestiftetes Kanzelgitter im Lübecker Dom (auch Teufelsgitter genannt, da es so kunstvoll geschmiedet war, dass der Teufel dabei geholfen haben musste) - mit Inschrift "Durch der Stekensfahrer Mildigkeit dit Schrankwarck hier vm Mosen steit 1572, ren 1777 und 1855"

Der damalige Pastor Joachim Holtmann schrieb in sein Merkbuch "Anno 1572 hebben die Steckendefarer dat stakeith umb Moisen maken laten und hefft den predeiktstol do ersten ein anseith kregen, kost fast in den 100 mr. Lub."

 
 
1 Mark lübsch = 16 Schilling (ß) = 48 Witten = 98 Blaffert = 192 Pfg. um 1572 galt der Kaufpreis für ein gutes Pferd von 16 Mark Lübsch als angemessen
 
 
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"Teufelsgitter" - oben am Rand der Stifterhinweise in Form des blauen Stecknitzfahrersymbols
 
 
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von den Stecknitzfahrern gestifteter 12-armiger Leuchter von 1664
 
 
 
    
 
Die gekreuzten Stecknitzfahrer-Staken - unten : sieht man folgende Stiftungsinschrift "Anno 1654 : den 26. April haben die semptlichen Stekenfahrer * diese Kron. zv. ewiger Gedechtnis vorehrert und sind Eltesten : Baltzer . Passefal . Martens"
 
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Altar der Maria-Magdalenen-Brüderschaft der Stecknitzfahrer aus dem Jahre 1422:

Der Altar der Stecknitzfahrer von 1422 hat die Menschwerdung Christi zum Thema. Im Mittelschrein stehen neben der Maria mit dem Kind die Figuren der Hl. Katharina und der Hl. Barbara, die gemalten Seitenflügel zeigen adventliche und weihnachtliche Szenen.

 
 
 
 
Rückseiten der Altar-Flügel mit dem Stecknitzfahrer-Wappen jeweils (oben)
 

Begräbnis auf dem Burgtorfriedhof

Alle Stecknitzfahrer wurden wenn sie in Lübeck verstarben auf einem speziellen Areal auf dem Lübecker Burgtorfriedhof bestattet, das ist bis zum heutigen Tage so bei den alteingesessenen Stecknitzfahrerfamilien Usus, die noch auf die Tradition der alten Zeiten Wert legen.

Allgemeiner Begräbnisort (1835)
Die Größe beträgt 9 x 12 Meter, ausreichend für 24 Grabstellen. Begrenzt wird es von vier Stelen mit der Aufschrift "Begräbnisplatz der Stecknitzfahrer 1835"
Grabstelle einer uralten Stecknitzfahrer-Familien "Stühf" auf dem Burgtorfriedhof im sogenannten Domquartier aus dem 19. Jahrhundert. Nachkommen der Stecknitzfahrerfamilie Stühf leben heute noch in Lübeck und betreiben eine Firma für Stadtrundfahrten auf der Trave.

Die Salzspeicher

Das Salz wurde in den sechs Lübecker Salzspeichern (sukzessive in den Jahren 1579-1745 gebaut) an der Obertrave neben dem Holstentor gelagert und auf seegängige Schiffe für den Export in den gesamten Ostseeraum umgeladen.

Die Anlegestellen der Strecknitzkähne nahmen nahezu das gesamte Ufer des Binnenhafens ein, aber Salz durfte nur an dem Kai zwischen der Großen Petersgrube und der Pagönnienstraße entladen werden. Dort befand sich - nachweidlich seit dem 16. Jahrhundert - auch der Salzmarkt, der in den Zeiten, als das Salz noch per Pferdewagen transportiert wurde, auf dem Klingenberg, gelesen hatte. Die Anlegestellen der Binnenschiffe aus Oldesloe schlossen sich nördlich an die Anlegestellen der Salzkähne an. Die Oldesloer Boote mussten an diesem Kai entladen werden, wogegen die Stecknitzkähne weiter nach Travemünde segeln durften, wenn ihre Fracht direkt auf dort liegende Seeschiffe verladen werden sollte.

An der Stelle der heutigen Salzspeicher wurden 1262 das erste Mal schriftlich neun hölzerne Heringsbuden erwähnt. Diese Buden wurden von den „Häringswäschern“ benutzt, um den als Fastenspeise eingeführten Salzhering für den Kleinverkauf auf dem Markt zuzubereiten. Erst 1651 wird die allgemein üblichgewordene Bezeichnung „Salzräume” auch offiziell benutzt. Nach und nach gehen die Buden in den Besitz von Lüneburger und Oldesloer Salzhändler über.

 
Der Lübecker Hafen im Mittelalter
 

Sie errichteten Backsteingebäude um ihr Salz zu lagern Anstelle der beiden Heringsbuden an der Holstenbrücke wurde 1579 Speicher I errichtet, die 3. und 4. Heringsbude wird etwa 1598 zum II. Speicher. Anstelle der 5. und 6. Heringsbude errichtete man um 1600 den Speicher III. Die 7. Bude wurde 1593 zum IV. Speicher, der also noch vor Speicher II und III errichtet wurde. Aus Bude 8 und 9 wurden 1743-45 die Speicher Nummer V und VI.

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  Der Endpunkt des Salztransports : die Salzspeicher in Lübeck an der Untertrave - die 6 Speicher wurde 1579, 1592, 1594, 1600, 1743-45 erbaut, im Hintergrund : die Holstentorbrücke  
 
 
 
Salzspeicher um 1900
 
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Stecknitzkähne in ihrem Hafen an der Obertrave in Lübeck um 1890. Im Hintergrund der Lübecker Dom, die "Heimatkirche" der Stecknitzfahrer
 
    
 
Salzspeicher ca. 1920-1930
 
 
 
 
Salzspeicher vor 1915
 
 
 
Quelle
Rückseite der 5 Salzspeicher-Gebäude im Jahre 1900
 
 
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Salzspeicher 2008
 
   
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Salzspeicher bei Nacht
 
     
 
 

Die Schleuse in Büssau

Link

 

 

Kirchspielort Krummesse & Schleuse

Krummesse war einer der 5 Orte an der Stecknitz, die von den Stecknitzfahrern fequentiert wurde, als Kirchort oder auch als einer der Orte die die Linientrecker stellen mussten.

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Bank der Stecknitzfahrer von 1855
 
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Beschriftung der ovalen Silberkatusche mit Stecknitzfahrr-Symbol : "Eltesten Hans-Joachim Päpper/Casapar Martens Sig = D Stecknitzfahreramtz in Lübeck 1768"
 

Berkenthin & Schleuse

An der Kirche in Berkenthin kann man noch die Gräber der Stecknitzfahrer entdecken. Sie zahlten für dieses Privileg dafür jährlich 4 Mark und 4 Schillinge an die Kirche (siehe Bilder unten). Mit dem Bau des Elbe-Lübeck-Kanals ab 1896 verlor die Berkenthiner Kirche diese Einnahme. Auch Berkenthin stellte die Linientrecker.

    
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Gräber der Stecknitzfahrer an der Dorfkirche in Berkenthin
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Stele 1 der Stecknitzfahrer von 4 (1862)
Stele 2 (Symbol: gekreuzter Bootshaken u.Staken)
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Das Grab des Stecknitzfahrers Johann Hermann Christoph Sommer aus dem Jahr 1883
"Im Grab ist Ruh - im Leben Schmerz. Drum schlummre sanft Du edles Herz"
 
 
verwitterte Gedenkstein der Stecknitzfahrer (Grabstein ?) von 1670 auf dem Berkenthiner Friedhof an den vier Stelen
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Stecknitzschiff an der Berkenthiner Kirche 1864 - 300 Meter hinter der Schleuse
 
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Berkenthiner Kirche 1894 - im Vordergrund die Stauschleuse
 
 
 
 
Berkenthiner Stauschleuse im Jahre 1894 mit einer Klappbrücke
 
 

Die Stecknitz-Schleuse in Berkenthin wurde vor 1390 erstmalig gebaut - weitere Neu- bzw. Umbauten sind in den Jahren 1618, 1680, 1807 und 1862 vermerkt. 1680 wurde sie massiv als steinerne Stauschleuse vergrößert. Sie konnte dann auf 6,56 Meter NN hochgestaut werden. Nach Öffnung des Tores fuhren die Schiffe "bergab". Das Gefälle nach Ablauf der Stauwelle bis zum niedrigsten Wasserstand betrug 2,26 m. Die Durchfahrtsweite der Schleuse betrug 4,69 Meter. Es gab 1829 bereits eine Fußgängerbrücke direkt an der Schleuse und ein kleine etwas südlich (wie heute noch an der Kirche vorhanden)

Seit dem Jahre 1422 existiert die Maria-Magdalenen-Brüderschaft der Stecknitzfahrer (s.a. Lübecker Dom : der Altar der Maria Magdalena) Sie war die Schutzpatronin der Stecknitzfahrer. Am 02.03.2008 erhielt die Berkenthiner Kirche in Anlehnung an ihre geschichtliche Bedeutung als Stecknitzfahrerkirche ihren neuen (alten) Namen Maria-Magdalenen-Kirche. In der Kirche steht seit dem 15. Jahrhundert eine 1,90 Meter hohe Statue der Maria Magdalena; in ihrer rechten Hand hält sie einen tönernen Krug mit Salböl.

 
 
Nusse
 
 
 
Die Kirche in Nusse
Stecknitzfahrerstein in Nusse  
 
 
Auch Nusse wird, obwohl etliche Kilometer von der Stecknitz entfernt als Kirche für die Stecknitzfahrer erwähnt. Ein (Grab)Stein eines Stecknitzfahrers ist auf dem Friedhof nochvorhanden. 1701 bestätigte die Regierung in Ratzeburg den Stecknitzfahrem den Platz als" erb- und eigenthümlich ". 1844 wurde in Mölln ein neuer Friedhof angelegt, und die Begräbnisstelle der Stecknitzfahrer wurde mit vier Pfählen markiert. Sie sollten durch Steine ersetzt werden, was aber nicht mehr geschah. In Mölln wurde ihnen eine Begräbnisgebühr abverlangt, daher zogen einige Stecknitzfahrer diesen Begräbnisplatz vor.
 
     
 
Mölln
 

Mölln am Ende des gegrabenen Kanals zwischen Delvenau und Stecknitz hatte besondere Bedeutung. Die Möllner Nicolai-Kirche legt beredtes Zeugnis davon ab. Hier waren die Stecknitzfahrer genauso prächtig vertreten wie im Lübecker Dom.

 
 
 
Gestühl der Stecknitzfahrer in der Möllner Nicolai-Kirche mit der Inschrift in Ölfarbe : "Dieser Stuhl gehört dem Amt der Stecknitzfahrer zu Lübeck. Renovatum 1800. Älterleute sind Andre Mickla Stahlbaum, Hans Mickla Bruhns, Hans Adolf Stüve"
 
 
 
 
Eingang zum Gestühl mit Inschrift
 
 
 
 
"Disse Stol hört den Steckevares und de Erren Erven * 1576"
 
 
 
 
Am Gestühl links das Symbol der Stecknitzfahrer
 
 
 
    
 
Figuren rechts und links am Gestühleingang
 
    
  Stiftungsinschrift : "HELPGODT. HINRICK. WOLTER. HINRIK. LAN. HINRIK. DUSSE. TWEE. HEBBEN. DO. OLLER. LVDE. GEWISSEN. DO. DVUSSE. STOL. MACKET. WORT. TO. LUBBEKE 1576"  
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Drei Wappen der Stecknitzfahrer auf der Gebetbuchablage

    
 
Eines der 14 Medaillons, die einen Stecknitzfahrer darstellen - links und rechts : Wassergeister
 
    
 
Dieser ca. 1,8 Meter hohe siebenarmige Bronzeleuchter steht im Chor der Kirche. Er soll der Überlieferung nach beim Ausbaggern und Entkrauten der Stecknitz im Jahr 1436 gefunden und der Kirche gestiftet worden sein. Er stammt vermutlich aus dem in der Reformation untergegangenen Birgittenkloster Marienwohlde. Auf dem runden Fuß der von drei Löwen getragen wird, steht diese Jahreszahl. Eine umlaufende Inschrift besagt. "Anno 1669 ist dieser Levhter revoviert. Gehört dem Amt der Steckenvarer" (siehe Bild unten)
 
    
 
 
 
 
 
Beschreibung des Leuchters in einem Buch im 19. Jahrhundert
 
 
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Der Kirche von den Stecknitzfahrern gestiftete Glocke "Gehort dem Ampt der Stecknitzvarer"
 
 
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In Mölln in der Nähe des Hafens gefundener Stein "Stecknitzfahrerplatz 1841"
 
     

Siebeneichen

Es befinden sich in der Siebeneichener Kirche auch heute noch zwei Bänke, die mit dem Symbol der Stecknitzfahrer, je ein Staken und Bootshaken miteinander gekreuzt, versehen sind. Dieses Symbol findet sich auch im Wappen des Dorfes wieder. Pastor Noll erzählt, dass die Siebeneichner Kirche 1738 wegen Baufälligkeit abgerissen und neu erbaut wurde. Dabei vergaß man, den Stecknitzfahrern ihre angestammten Kirchenstühlen im vorderen Bereich der Kirche wieder einzurichten. Mann verbannte sie in die letzte Reihe. Dies führte zu erheblichem Verdruss, sodass die Stecknitzfahrer Siebeneichen und seine Kirche auf Jahre hinaus mieden und den üblichen jährlichen Zins von 4 Mark und 4 Schilling nicht mehr entrichteten. Erst als sie wieder ihre exponierten Plätze wieder zugestanden bekamen, kehrten sie zurück.

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Im Wappen von Siebeneichen heute : Sieben Eichen, die Schiffsglocke der Fähre und das bekannte Symbol der Stecknitzfahrer : zwei gekreuzte Bootshaken bzw. Staken
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Kirche in Siebeneichen
 
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Kirche von innen
 
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Bankreihen der Stecknitzfahrer in der Kirchenmitte
 

Witzeeze

Die Dückerschleuse bei Witzeeze ist die einzige erhaltene Stauschleuse am Stecknitzkanal und kann besichtigt werden

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Die Dückerschleuse an der Stecknitz bei Witzeeze im Sommer 2007
 
Schleusenwärterhaus - gebaut 1720

Die Dückerschleuse wurde 1398 als "Kronschleuse" in Betrieb genommen, um die Schifffahrt auf der Delvenau als Teil des Stecknitzkanals zu ermöglichen. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde sie nach dem Schleusenmeister Hans Dücker benannt, der das Amt dann an seinen Schwiegersohn Hans Burmester vererbte.

 
 
 
Schleusentor heute
 
 
 
 
Dückerschleuse mit Schleusenwärterhaus um 1900 - das Haus ist in dieser Form bis heute erhalten
 
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Die Grabstätte der Familie Burmester/Harder liegt in dem Dorf Witzeeze unmittelbar an der historischen Dückerschleuse der Stecknitz (Delvenau). . Ende des 16., Anfang des 17. Jahrhunderts wurde ein Hans Düker mit der schon seit mehr als 200 Jahren bestehenden Schleuse belehnt. Dessen Schwiegersohn Hans Burmester und wiederum dessen Nachfahren namens Harder waren bis in die jüngste Zeit hinein im Besitz des unter Denkmalschutz stehenden Anwesens unmittelbar neben der Schleuse, das inzwischen allerdings für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Es beherbergte in früheren Zeiten nicht nur den Schleusenmeister und seine Familie, sondern war zugleich auch eine florierende Schankwirtschaft.

Was auffällt: Der kleine, mit einem schlichten Lattenzaun umgebene Familienfriedhof mit seinen lediglich fünf Grabstellen ist, wie ein Findling zu Füßen eines stattlichen Holzkreuzes ausweist, recht jungen Datums: Erst 1950 ist er auf Veranlassung des letzten – auch dort bestatteten – Schleusenmeisters mit behördlicher Genehmigung als Bestandteil des Ensembles angelegt worden.. Der Gottesacker darf nach wie vor – allerdings nur noch für Urnen – von den Angehörigen in Anspruch genommen: Die jüngste Beisetzung war im Mai 2003.

1789 wurde die Schleuse nach Plänen des hannoverschen Ingenieur-Obersts Johann Ludewig Hogrewe durch einen Neubau in Stein ersetzt (das Herzogtum Lauenburg wurde seinerzeit vom Kurfürstentum Hannover in Personalunion geführt). 1813 wurde sie von den Franzosen beim Rückzug gesprengt und 1815 in ihrer heutigen Form wieder errichtet.

Nach Aufgabe des  Stecknitzkanals 1896 wurde auch die Schleuse außer Betrieb genommen. Das westlich angrenzende Schleusenmeisterhaus von 1720, das bis dahin die Stecknitzfahrer mit Bier und Branntwein bewirtet hatte, wurde bis 1996 als Gastwirtschaft fortgeführt. Von 1945 bis 1990 verlief die innerdeutsche Grenze entlang der Delvenau und damit mitten durch die ehemalige Schleuse.

Endstation des Stecknitzkanals : Lauenburg

Lauenburg hat in Bezug auf die Stecknitzfahrt drei bemerkenswerte Dinge auf zu weisen :

  1. die aus dem Jahre 1230 stammende Kirche hat den Namen "Maria-Magdalena-Kirche", was an die Maria-Magdalenen- Brudderschft der Stecknitzfahrer erinnert

  2. die einzige Kesselschleuse (Palmschleuse)

  3. das Schiffahrtsmusem mit einer Abteilung, die nur der Stecknitzfahrt gewidmet ist

   
 
Maria-Magdalena-Kirche 1230
 
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Die Palmschleuse
 
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Die Palmschleuse in Aktion (bietet Platz für max.10 Schiffe)
 
     
 
Bilder aus dem Lauenburger Schiffahrtsmuseum über die Stecknitzfahrt
 
 
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Stecknitzkähne
 
 
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Budenkahn
 
 
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Stauschleuse auf der Stecknitz
 
 
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Die Palmschleuse (Kesselschleuse) bietet vielen wartenden Schiffen Platz)