Die Gemeinde Rondeshagen im Kreis Herzogtum Lauenburg
Helmuth und Gerda Schünemann erinnern sich..

Helmuth Schünemann, geb. am 13.01.1921 in Rondeshagen ist wie damals üblich durch die Hebamme zur Welt gebracht worden. (Traditionell holte August Rothe mit seinem Einspänner damals die Hebamme aus Berkenthin und brachte sie nach erfolgreicher Geburt wieder zurück). Helmuth Schünemann ist heute (2006) der älteste in Rondeshagen geborene Bürger. Die Eltern kamen beide ursprünglich aus Mecklenburg (Boizenburg und Rhena), hatten sich aber in Lübeck kennen gelernt und geheiratet. 1907 sind sie nach Rondeshagen übergesiedelt. Helmuth hatte 1 Schwester (Lisbeth)  2 Brüder (Otto und Emil, letzterer fiel 1942 in Russland). Helmuth Schünemanns  Vater übernahm 1927 bei der Auflösung des Gutes die Gutsschmiede in Rondeshagen, (damals auch Gastwirtschaft und Krämerladen : Bild mit "Persil bleibt Persil")

Helmuth S. als junger Mann - hoch zu Ross
als Soldat im 2. Weltkrieg
und bei der Feldarbeit

 

Helmuth Schünemann ist der Bruder des verstorbenen Schmieds Otto Schünemann und Onkel von dessen Sohn Wolfgang (derzeit Schmied in Rondeshagen).

Helmuth Schüneman wurde 1936 in der Berkenthiner Kirche konfirmiert. Zur Schule ging er in Rondeshagen  von 1927-1936.

1936 befestigte man die ersten „Straßen“ (Sandwege) am Brink und am Schäferkamp. Sie wurden damals mit Feldsteinen gepflastert und hatten eine Länge von 400 – 500 Meter. Die Sandwege zu den Nachbarorten Sierksrade, Bliestorf und Berkenthin folgten erst ca. 1956-60, die Feldweg  nach Krummesse 1974.

1937 – 1939 ging er in Rümpel bei Oldesloe in „Stellung“ und lernte Landwirtschaft bei Bauer Wilhelm Lüthke, der sich besonders in der Pferdezucht hervortat (ca. 30 Pferde) Bei Beginn des 2. Weltkriegs wurde Helmuth S. zum Wehrmacht eingezogen und überlebte diesen. Er kam ca 1948 wieder nach Rondeshagen und ging 1954 beim Duvenseer Bauern Wilhelm Burmeister in Stellung. Dort lernte er die Tochter des dortigen Bauern Ernst Scheel, Gerda, kennen. Dieser hatte seinerseits ein Rondeshagenerin (geborene Huckfeldt) zur Frau. 1955 heiratete er dann Gerda Scheel und kehrte nach Rondeshagen zurück und pachtete die Hofstelle von Bauer Grimm am Brink (gegenüber dem Dorfgemeinschaftshaus) bis 1975. Das Ehepaar hat zwei Kinder (Tochter Helga, geb.1956 und Sohn Helmuth, geb. 1959) Das  Bild ist von ca 1967.

Dann baute er sich 1974-75 in der Feldmark (in Verlängerung des Ringreiterweg) sein heutiges Haus auf eigenem Grund und Boden. (siehe Bild unten) Die ungewöhnliche Ausnahmegenehmigung für diesen Bauplatz erhielt er nur, weil dort seine Feldscheune schon existierte, die später dann abgerissen wurde.

An folgende Einzelfakten erinnert sich Helmuth Schünemann: Das Gut Rondeshagen am Herrenhaus wurde 1927 versiedelt, d.h. aufgeteilt und an einzelne Bauern  verkauft, u.a. der jetzige Woydaksche Hof an Ulrich Volquart Mayer, der dann das ehemalige Verwalterhaus mit seiner Familie bezog. (Siehe auch: Geschichte Rondeshagens Seite 2 „Aufsiedlung))

Für die alten Gutsarbeiter  stellte einer der Herrenhausbesitzer noch den Holländerkaten (Holländerweg) als Wohnstätte mit vier Wohnungen hin. Auch die Schmiede gehörte bis 1929 zum Gut (verpachtet) und wurde von Helmuth Schünemanns Vater bereits 1907 übernommen und  dann später vom  Sohn Otto weiter betrieben. Zur Schmiede gehörte der örtliche Krämerladen und die Schankgenehmigung (Das Bier wurde in Fässern auf Eisblöcken aus Sierksrade angeliefert, ein Glas 0,2 l kostete 15 Pfennige). 1936 wurde dann der Saal angebaut, ab jetzt hatte das Dorf einen Ort zum Versammeln und Feiern: Gemeinderatssitzungen, Tanzfeste, Familienfeste, Feuerwehrzusammenkünfte, Kinderfeste, Ringreiterfeiern (geritten wurde auf dem Ringreiterweg)  und Schützenfest (Rondeshagen besaß auch eine Schießstand am Dorfrand (Am Sandberg)).

Helmuth S. kann sich an folgende Lehrer erinnern: Lehrer Pape (1922-34), Lehrer Hadenfeldt (1934-35), der dann nach Siebenbäumen abwanderte, da er dort noch eine zusätzlich, einträgliche Stelle als Küster ausüben konnte. Lehrer Kurau (1935-1939), Lehrer Krüger (1939-1940)  , Lehrer Mohr bis 1962. Die Lehrer bestraften damals vor allem die Jungen mit dem traditionellen Rohrstock. Lehrer Hadenfeld bewahrte das Züchtigungsgerät nicht wie üblich im Pult, sondern beließ es in seiner Schulwohnung. Die Delinquenten mussten es immer erst von der Ehefrau holen (siehe auch die Schule in Rondeshagen)

1937 gab es in Rondeshagen 21 Pferdebesitzer (mit 1-6 Pferden) auf 21 größeren oder kleineren Hofstellen.

1947 existierten drei Krämerläden : Otto Schünemann ("Schmiede) , Hermann Groth (am Brink) und Heinrich Heins (Parkstraße)

Die Gutsbesitzer der Familie von Willich waren 3 Brüder (Ernst, der Landwirt), Julius und Karl (Amtsvorsteher im damaligen Amt Bliestorf (heute Amt Berkenthin))

 

Gespräch mit Ehepaar Schünemann am 01.10.2006, Bild seines jetziges Wohnhaus am Endes Ringreiterwegs
Helmuth Schünemann, der Fitness-Guru, auf seiner täglichen Fahrradtour durch Rondeshagen, nach Bliestorf und zurück...Starke Leistung mit 85 Jahren (2006)