Schulwesen im Dorf Rondeshagen im 19. Jahrhundert
Im Jahr 1864 gilt für Rondeshagen:
Der Schuldistrikt:umfasst den Hof und Dorf Rondeshagen, die Ortschaft Drögemühle und das Gut Groß Weeden . Das der Schullehrerstelle beigegebene Dienstland enthält 24 Scheffel Ackerland (30.504 m²) u. 2 Scheffel Wiesenland ((2542 m²) insgesamt 33.046 m²)) Die Schulinspektion liegt beim Berkenthiner Pastorat (Pastor Freidrich Harmsen)
Zahl der Schulkinder im Jahre 1864 : 85 und zwar 35 Knaben und 50 Mädchen:
Lehrer 1864 : Heinrich Kasten
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Lehrers Feierabend - Bild von ca 1880 |
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Das damalige Schulgebäude (des Gutes) befand sich an der Lindenallee im ersten Drittel links, Richtung Gutshof. Lehrer waren in der Zeit davor z. T. Gutsbedienstete, die lesen und schreiben konnten, wie z.B. der Sattlermeister.
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Kinderlähmung in Groß Weeden - Kein Schulbesuch in der Rondeshagener Schule |
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Meldung aus der Lauenburger Zeitung vom 15.10.1889 |
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Das jetzige Schulgebäude an der Dorfstraße entstand erst Ende des 19. Jahrhunderts. Es war ursprünglich der Pferde- und Fohlenstall des Gutes und war anfangs nur halb so groß, der zweite Teil wurde später angebaut (Lehrerwohnung etc).
In den 1930er und 1940er Jahren
Sportunterricht fand auf der sandigen Dorfstraße und dem Dorfanger (Brink) statt, es wurde u.a. Völkerball und Schlagball gespielt. Gingen bei den ledernen Schlagbällen mal die Nähte kaputt, so wurden immer 2 Schüler zu Fuß nach Berkenthin zum Sattler zwecks Reparatur geschickt. Da dies während der Unterrichtszeit geschah, war diese Fußwanderung dennoch ein begehrter Job.
Der Unterricht fand im großen Klassenzimmer statt, immer vier Schüler saßen auf einer Bank. (Bild) Schüler mit Wissenslücken erhielten dann immer Nachhilfe von den älteren. 1949 erfolgte der Unterricht aufgrund der hohen Schülerzahl sogar in drei Schichten, eine davon fand nachmittags statt, was nicht beliebt war: der Tag war hin. Gestraft wurde z. T. heftig, meistens mit dem Rohrstock auf Finger und Gesäß.
Die Fenster zur Dorfstraße waren mit Kalk von innen "blind" gemacht worden, damit die Kinners nicht durch das Geschehen draußen abgelenkt werden konnten. (su. Bild linke Seite) Laut Aussage von Elke Schaefer war Ihre Schwester Erika nicht unmaßgeblich daran Schuld, dass auch auf der rechten Gebäudeseite der untere Teil der hohen Klassenzimmerfenster "blind" gemacht wurden: Ihr großer Schwarm Reinhold Schulze fuhr oft mit dem Fuhrwerk provozierend vorbei und sie verrenkte sich immer den Hals nach ihm und hatte kein Auge und Ohr mehr für den Unterricht, deswegen...... (Hat nix genützt - sie hat ihn später geheiratet.)
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Die "blinden" Fenster im Klassenraum sind links deutlich zu erkennen. (Dies geschah noch in den 60er Jahren in anderen Dorfschulen, um die Sicht nach draußen zu verschleiern, z.B. in Klein Sarau = Blick auf den Sportplatz...) |
Eine Uhr hatte keiner, aber wenn draußen die Fahrgeräusche der Kutsche aus Groß Weeden zu hören waren, dann wußten alle : Ein Kind der Gutsbesitzerfamilie von Krogh wird abgeholt = Schulschluß. Allerdings nahm der Kutscher selten die anderen Schulkinder aus Gr. Weeden mit; die durften bei Wind und Wetter den unbefestigten, häufig schlammigen Weg in Gummistiefeln nach Haus laufen. Manchmal erbarmt er sich und dann ging ein großes Gerangel um die wenigen Sitzplätze los; die nicht so Glücklichen hängten sich dann hinten an den Wagen, der sich dann stark neigte.
Neben dem Schulgebäude links befand sich ein kleiner, heller "Pavillon". Dort konnten die Schüler sich in den Pausen etwas zum Essen, Trinken oder Süßigkeiten kaufen.
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Kinderfest in Rondeshagen 1959, mit Umzug durchs Dorf . Im Hintergrund sieht man die Schule, links davor den kleinen Verkaufspavillon, der auf dem heutigen Grundstück der Familie Börger stand. Dieser kleine Lebensmittelladen wurde von Hermann Groth betrieben und auch von den Schülern in der Pause aufgesucht (Süßigkeiten und Getränke) |
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Schüler am 04.04.1962 : Bernhard Hoff, Wolfgang Werner, Angelika Schulz, Klaus Groth, Roland Koop, Jörg Hein und Lehrerin Thea Voss |
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Die Rondeshagener Schule auf alten Postkarten |
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die Schule 1935 |
Schule 1940 |
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die Schule 1959 |
Schule um 1969 |
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Folgende Lehrer waren in Rondeshagen tätig |
1736 |
"Schulmeister" Lorentz Nora (ursprünglicher Beruf: Schneidermeister) |
1740 |
"Schulmeister" Gotthard Tappendorf |
1758 |
"Schulmeister" Jürgen Kasten |
1791 |
"Schulmeister" Thomas Kasten (1786 und 1830 auch erwähnt) ***** |
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[Quelle :Lehrer Thomas Kasten klagt an (1791)] |
1861 - 1881 |

Lehrer Heinrich Kasten **** |
1881 -1919 |

Lehrer Hermann Koth im Jahr 1909 , gest. 1919 |
1919 - 1922 |
Lehrer Bulch aus Altona |
1922-1934 |
Lehrer Erdmann Paape |
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Ehepaar Dorothea und Erdmann Pape - mit Tochter und Sohn im Jahr 1934 |
1934-1935 |

Lehrer Otto Hadenfeld (01.04.1934 - Ostern 1935)
Fundstücke:
20.4.1925 Junglehrer Otto Hadenfeldt (in Stolpe) wegen des Spargesetzes mit der vorübergehenden Verwaltung der 1.Lehrerstelle betraut, dann mit der Verwaltung der 2.Lehrerstelle. 1926 2.Lehrerprüfung; nach Neumünster versetzt. (1.10.1926 Lehrer Hadenfeldt nach Neumünster)
1949:"Schreiben des Lehrers Otto Hadenfeld an den Gemeinderat der Gemeinde
Siebenbäumen, betreffend seine Wiedereinstellung in die 1. Planstelle
der Schule in Siebenbäumen sowie die Beschaffung eines Sportplatzes
für den Turn- und Sportverein Siebenbäumen" (Findbuch I, Amt Sandesneben) |
1935-1938 |

Lehrer Kuhrau (Ostern 1935 - Okt. 1938, pensioniert) verstirbt 90-jährig
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1938-1939 |
Lehrer Herbert Krüger (15.11.1938 - 1939, dann als Soldat in II. Weltkrieg) |
1939 |
Lehrer Christian Gude (Interimsvertretung, von der Volksschule Berkenthin) |
1940-1943 |

Lehrer Arthur Kahns (gab in Kriegszeiten wegen Lehrermangels jeweils vormittags Unterricht in Krummesse und nachmittags in Rondeshagen) |
1947 |
Lehrerin Fräulein Klara Kliche |
1950 - 1952 |
Lehrer Theodor Kuglin |
1948-1951 |
Lehrer Albin Vogt *** |
1943-1966 |

Lehrerin Thea Voss * (ab 16.07.1943) |
1947.- 1952 |

Lehrer Arnold Heese ** |
ca. 1950 |
Lehrerin Fräulein Eggers (aus Krummesse) |
1946 |
Lehrerin (Schulhelferin) Fräulein Irmgard Jansen xxx |
1952-1962 |

Lehrer Gustav Mohr ****** |
ca. 1962-66 |
Lehrerin Fräulein Elke Schmidtchen (verh. Stromeier) |
1966-1967 |

Lehrer Arthur Kahns (sprang trotz schon erfolgter Pensionierung für ein Jahr ein) |
1966-1973 |
Lehrerin Ilse Schuppenhauer : Grundschule 1.-4. Klasse mit ca 25 Schülern, alle in einem Klassenraum
Lehrkraft Ilse Schuppenhauer hat über Jahrzehnte hinweg Kinder des 1. und 2. Schuljahres regelmäßig und ausgiebig mit plattdeutschen Reimen, Gedichten, Liedern, Tanzspielen usw. vertraut gemacht, und zwar innerhalb des normalen Unterrichts. In bis zu einstündigen Programmen haben die Kinder der betreffenden Klassen die so erworbenen Platt-Kenntnisse und -Fertigkeiten bei Klassen- und Schulfesten, Einschulungsfeiern usw. jeweils einem größeren ‚Publikum’ vorführen können |
* Lehrerin Thea Voß hatte 4 Kinder und wohnte mit ihrer Familie im Schulhaus. In den Pausen wickelte sie immer die beiden jüngsten, die z. T. im Gang von älteren Schülerinnen beaufsichtigt wurden. Lehrerin Voß hat auch häufiger mal "zugelangt", um sich durchzusetzen. Schüler mussten in diesen Zeiten häufig Dienste für ihre Lehrer leisten wie z.B. die Kloeimer hinaus tragen und entleeren, Pferdegeschirr putzen oder Gemüse, Obst und Beeren ernten.
** Es gab ein beliebtes Spottlied auf Lehrer Arnold Heese nach der Melodie „Von den Blauen Bergen kommen wir“ Der Refrain lautete: „Mit der Brille auf der Neese sieht er aus wie Mister Heese…“
** Lehrer Heese erschien häufig zum Unterricht in kurzen Hosen und Holzpantinen. Wenn er sich mit Lehrern der anderen Dorfschulen außerhalb zu einer Konferenz traf, „lieh“ er sich das Fahrrad von Ella Thorns Vater, häufig allerdings, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Hans Thorn kommentierte dies einmal bärbeißig: „Frunslüt und und Fahrräder leih ich nicht gern ut“. Lehrer Heese war in der schlechten Nachkriegszeit häufig mal bei Thorns zu Gast zum Kaffetrinken, besonders, wenn gerade geschlachtet worden war….
** Lehrer Arnold Heese schreibt in einem Zusatz zur Schulchronik um 1950 wie folgt : "Die Anzahl der Schulkinder beträgt 134, davon 75 Mädchen (56 %). Flüchtlingskinder sind 82 (61,2 %). Bei den Knaben ist der Prozentsatz der Flüchtlinge etwas höher (62,7 %) als bei den Mädchen (60 %)."
*** Lehrer Vogt war ein Liebhaber von Gedichen. Fast jeden Tag mussten die Kinder eines auswendig lernen.
**** Aus einem Vertrag von 1830 :
Schullehrer Kasten erhält
1. den 1. Mai und Martini jedesmahl 10 Rth. (Reichstaler)
2. jährlich 4000 Soden Torf aus dem kleinen Moor, so lange welcher da ist, den er selbst sticht und abfahren läßt.
3. jährlich 2 Bauerfuder Buschholz, den ihm das Gut anfahren läßt.
***** Lehrer Thomas Kasten klagt gegen zahlungsunwillige Eltern wegen nicht gezahlrten Schulgeldes (1791)
****** Lehrer Mohr unterrichtete besonders gern das Fach Biologie und hat mit seinen Schülern 2 Schulgärten bzw. -wälder angelegt. Einmal an der Sandkuhle. das ander Mal auf einer Stecknitzwiese.
xxx Fräulein Kliche (nach 1945) und Fräulein Jansen (07.01.1946). Beide Damen müssen damals zwischen 25 und 30 Jahren und trotz ihres relativen Jugend nicht zimperlich gewesen sein, wenn es darum ging, die Disziplin aufrecht zu erhalten. Fräulein Jansen benutzte das Ende einer Pferdepeitsche statt des traditionellen Rohrstocks ,wenn sie strafte (Die Jungen erhielten Stockhiebe auf den Hintern, die Mädchen Schläge mit dem Lineal auf die Finger) Wer bei Fräulein Jansen zu spät zum Unterricht erschien, bekam pro versäumter Minute einen Schlag. [Anmerkung des Verfassers : Was in den Gesprächen mir über prügelnde Lehrerinnen und Lehrer erzählt worden ist, würde heute mit hohen Geldstrafen, ganz sicher aber mit Entlassung aus dem Dienst geahndet werden]
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Klasse um 1880 mit Lehrer Heinrich Kasten vor der vormaligen Schule in der Lindenallee |
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Aus dem Besitz von Hans Grimm : Aufschrift "1918" und "10.X.1914" |
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Schüler im Jahr 1915 |
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Rondeshagener Schüler mit einem Lehrer Hadenfeldt ?? (1935) |
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Lehrer Hermann Koth im Jahre 1909 mit seinen Schülern : in der hinteren Reihe , der erste Schüler rechts ist Arthur Kahns, in der 2. Reihe von links : die 6. und 7. Schülerinnen sind seine Schwestern Frida und Elly Kahns // obere Reihe/ 3. von rechts : Wilhelm Groth (* 1899)
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39 Schüler , Lehrer Pape (1922-1935) |
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Die 70 Schüler (1.-3. Klasse) im September des Jahres 1948 mit Lehrerin Thea Voss (rechts) (obere Reihe / links der 6. Schüler : Helmuth Groth) |
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Die 44 älteren Schüler des Jahres 1949-1950 mit Lehrer Arnold Heese (rechts) und Hilfslehrer Zahl (links) |
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Schülerjahrgang 1948 mit Lehrerin Thea Voss und Gustav Mohr |
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unterere Reihe von links : 1. Ursual Ehlers 2. Gerda Relling 3. Inge Tollgrewe 4. Inge Huckfeldt 5. Christa Rothe 6. Lehrer Gustav Mohr 7. Ursula Raddatz 8. Bärbel Beier 9. Renate Römer 10. Vera Tuschscherer und Lehrerin Thea Voss |
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mittlere Reihe von links : 1. Jürgen Erhard 2. Diether Mathäus 3. Siegfried Konstanti 4. Marlies Mengel 5. Lore Brandt 6. Anne Heins 7. Rosemarie Römer 8. Edeltraudt Wehn 9. Siegfried Andres 10. Ulli Krahn 11. Volkmar Schöwe |
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obere Reihe von links : 1. Gustav Mohr 2. Klaus Dyck 3. Siegmar Mathäus 4. Eckehard Stein 5. ???? 6. Hans Schaefer 7. Horst Urbahn 8. Günther Wulf 9. Siegfried Krüger |
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Klassenfoto 1955 |
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1. Reihe von links: ?, ?, ? ? Gerhard , Frau Voß, Antje Mohr, ? Koop, Gudrun Bolls,
Sigurd Sierig, Imtraud Sierig, Herr Mohr
2. Reihe: Ilse Beckmann,? , Hugo Brand,? Relling, Ranghild Römer, Arnhild Schöwe, ? Fey,
Lore Fey, Hildegund Sierig
3. Reihe: Werner Huckfeld, ? , Hans Jürgen Meier, Inge Urbahn, Henny Schütt, Renate Groth,
Edith Fey , Otto Schipkowski |
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