Die Gemeinde Rondeshagen
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Die Statue der Maria Magdalena

Namensgeberin und Schutzpatronin der Kirche

 
 
 
Die Statue der Namenspatronin Maria Magdalene aus dem 15. Jahrhundert in der rechten Hand hält sie ein Salböl-Gefäß
 
  

 

 

Informationen zur Schutzpatronin Maria Magdalena

Maria Magdalena heißt ursprünglich nur Maria und hat ihren Beinamen von ihrem Heimatort Magdala, einer geschäftigen Stadt am See Genezareth. Wer einmal in Israel war, weiß, dass es diesen Ort dort auch heute noch gibt und zwar nicht weit entfernt von Karphanaum, wo Jesus seinen ersten Wirkungskreis hatte. In Magdala blühte zur Zeit Jesu der Handel. Eine große Fischerei und Fischverarbeitung beschäftigte die Einwohner und brachte Wohlstand und Abwechslung. Der Legende nach war Maria Magdalena das Kind reicher Eltern mit den Namen Syrus und Eucharia

Der Ort Magdala war bekannt für seine Prostituierten. Magdala wurde von vielen Handelsleuten frequentiert, die nach Damaskus unterwegs waren. Da Maria unverheiratet und offenbar recht wohlhabend war, folgerten die Kirchenoberen, sie müsse eine Hure gewesen sein. Einige Wissenschaftler vermuten hingegen, dass Maria in Magdala ein Haus besaß. Was für die Zeit sehr ungewöhnlich war, denn Frauen stand damals kein Eigentum zu.

Im Gegensatz zu anderen Frauen der jüdischen Gesellschaft war sie unabhängig, da sie keine familiären Verpflichtungen hatte. Frauen hatten nur wenige Freiheiten. Sie wurden im Alter von dreizehn oder vierzehn Jahren verheiratet und mussten sich um den Haushalt und die Kinder kümmern. Das Leben wurde durch streng religiöse Regeln bestimmt, die von der Essenszubereitung bis zur Gestaltung des Alltags alles bestimmten. Nur weil Maria Magdalena offenbar ungebunden und wohlhabend war, konnte sie Jesus folgen. Der Kreis der Jünger war sicher größer als die zwölf namentlich bekannten Männer. Dazu gehörten ebenso Frauen, unter denen Maria Magdalena eine besondere Stellung eingenommen haben muss. Nach Lukas sorgten die Frauen für den Unterhalt. Auch beschreibt Philippus sie als eine der drei Frauen (neben seiner Mutter Maria und seiner Schwester), die ständigen Umgang mit Jesus hatten. Jesus soll sie allen anderen Jüngern vorgezogen und oft auf den Mund geküsst haben.

 
 
 
Die Vertraute : Maria Magdalena - links von Jesus beim Abendmahl (Leonardo da Vinci)
 

Verwirrungen

373 n. Chr. setzte der Kirchenlehrer Ephraim der Syrer (306-373) Maria mit einer namenlosen Sünderin gleich, die Jesu Füße salbte, und wie er schon einmal dabei war, identifizierte er sie auch gleich noch mit Maria von Bethanien. Einer Vorstellung, der Papst Gregor I. 591 gerne folgte, als er sie als Prostituierte bezeichnete. Seitdem ging diese Gleichsetzung in die Legendenbildung ein. Und obwohl die Evangelien dafür keine Anhaltspunkte liefern, ließen Bibelverfilmungen dieses Bild im kollektiven Unterbewusstsein Wurzeln schlagen. 1969 erklärte die katholische Kirche diese Verknüpfungen offiziell für falsch.

Die orthodoxen Christen und die Protestanten hingegen haben Maria Magdalena nie mit der unbekannten Sünderin oder Maria von Bethanien gleichgesetzt. Die orthodoxe Kirche kennt für jede der Frauen einen eigenen Gedenktag: 21. März für die Sünderin, 4. Juni für Maria von Bethanien und der 22. Juli für Maria Magdalena.

Nach dem Bericht des Lukas-Evangeliums befreite Jesus sie von sieben Dämonen. Sie wurde daraufhin seine Jüngerin und unterstützte zusammen mit anderen Frauen den Freundeskreis mit ihrem Vermögen. Maria Magdalena war also nicht nur zu Lebzeiten die Frau mit besonderer Nähe zu Jesus - die Vermutung, dass eine erotische Beziehung zwischen ihr und Jesus bestanden habe, ist schon alt. Sie war - als Frau! - auch die erste, die die das Christentum begründende Botschaft von der Auferstehung Christi erfuhr und dann zu verbreiten hatte. Über ihr weiteres Schicksal fehlen biblische oder andere zuverlässige Berichte.

 
Maria Magdalena - als schöne Sünderin
 
Maria Magdalena : Leonardo da Vinci - 1515
 

Im Neuen Testament

Aus nächster Nähe musste sie die Kreuzigung Jesu miterleben und begegnete ihm als erste am Ostermorgen. Danach verkündet sie Petrus und den anderen Jüngern das Wunder der Auferstehung. In der kirchlichen Überlieferung ist sie die große Sünderin, die Jesus im Haus des Pharisäers Simon die Füße mit ihren Tränen netzt, mit ihren Haaren trocknet und mit kostbarem Öl [s.o. Statue mit Salböl-Gefäß] salbt. Diese ungewöhnliche Liebesbezeugung bewegt Jesus, ihr, der stadtbekannten Sünderin, die Schuld zu vergeben. Es heißt im Lukas-Evangelium:

    "Dann wandte sich Jesus der Frau zu und sagte zu Simon: 'Siehst Du diese Frau? Als ich in Dein Haus kam, hast Du mir kein Wasser zum Waschen der Füße gegeben; sie aber hat ihre Tränen über meinen Füßen vergossen und sie mit ihrem Haar abgetrocknet. Du hast mir zur Begrüßung keinen Kuß gegeben; sie aber hat mir, seit ich hier bin, unaufhörlich die Füße geküsst. Du hast mir nicht das Haar mit Öl gesalbt; sie aber hat mir mit ihrem wohlriechenden Öl die Füße gesalbt. daher sage ich Dir: Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben; darum hat sie soviel Liebe gezeigt. Wem aber nur wenig vergeben wird, der zeigt auch nur wenig Liebe.' Dann sagte er zu ihr: 'Deine Sünden sind Dir vergeben...Dein Glaube hat Dir geholfen. Geh in Frieden!'" (Lk 7, 44-50).

Ob die Frau aus dieser Szene wirklich Maria Magdalena war, ist aus Sicht der heutigen Forschung sehr zu bezweifeln. Aber die kirchliche Tradition hat wohl dennoch nicht unrecht, die zarte und liebevolle Beziehung zwischen Jesus und Maria Magdalena in dieser Szene wiederzuerkennen, wie sie ja auch aus dem wunderschönen Bericht im Johannes-Evangelium spricht, in dem Maria dem auferstandenen Herrn begegnet und ihn am Klang seiner Stimme erkennt. Maria Magdalena ist eine Frau, um die viele Legenden kreisen. Im Mittelalter war sie vor allem Thema der Kunst und der Musik. Frauen entdecken sie heute neu als Prototyp einer Jüngerin Jesu Christi. In Einem kann sie uns allen Vorbild sein: in der Innigkeit ihrer Christusliebe, die aus der Dankbarkeit der Vergebung entstanden ist und durch die sie befähigt wurde, die erste Verkünderin der Frohen Botschaft der Auferstehung des Herrn zu werden.