Die Gemeinde Rondeshagen im Kreis Herzogtum Lauenburg

Die einstige Räucherkate an der Drögemühle

 
 
 
 
 
Die alte Räucherkate in den 1950er : Zur Drögemühle 8 (rechts)
 
 
 
 
 
Der Katen auf einer Karte aus dem Jahre 1877 ("Kate")
 
 
 

Das Haus (aus dem 19. Jahrhundert oder älter) ist heute im Besitz von Frau Karin Teufl. Sie und ihr verstorbener Ehemann Friedrich wohnten ursprünglich in Hamburg. Ihr Plan, sich dort eine Eigentumswohnung zuzulegen, scheiterte zu Beginn der 70er Jahren an den immens steigenden Immobiliepreisen. So kaufte man 1972 die eine Hälfte der ehemaligen Räucherkate von Frau Ingrid Matthäus, geb. Fey, Erbin der Vorbewohner, Bertha und Wilhelm Peper, um es als Wochenendhaus zu nutzen.Alles am und im Haus war renovierungsbedürftig. Als erstes wurde das Reetdach dieser Haushälfte erneuert. Da es kein fließendes Wasser und keine Toilette im Haus gab, wurde durch den Schmied eine Toilette und Badewanne installiert. Geheizt wurde mit Ölradiatoren. So konnte das Haus auch im Winter genutzt werden. Im Garten wurde eine einfache Sickergrube ausgehoben, die ausreichte, das Schmutzwasser aufzunehmen.

Die zweite Hälfte des Hauses wurde von Frau Emma Schütt, geb. Peper, Schwester von Wilhelm Peper, bewohnt. 1974 stand auch diese Hälfte zum Verkauf. Frau Schütt wurde aus Alters- und Gesundheitsgründen von ihrer Nichte Frau Elisabeth Oltersdorf, geb. Peper, wohnhaft in Lübeck im Louise-von-Schraderstift in Berkenthin untergebracht.

Frau Oltersdorf war die Erbin und Familie Teufl wurde gefragt, ob Kaufinteresse an der zweiten Haushälfte bestünde. Das Interesse war vorhanden. Jetzt bekam auch dieser Teil des Hauses ein neues Dach. Innen fand eine Grundsanierung statt: alte lehmgewickelte und mit Zeitungslagen versehene Wände wurden entfernt und eine Neuaufteilung der Räume konnte vorgenommen werden, sodass aus den zwei Häusern ein Einfamilienhaus entstand. Außerdem wurden sämtliche Türen und Fenster erneuert und elektrische Leitungen verlegt. Für eine Dreikammer-Sickergrube sowie einem kugelförmigen Erdöltank, musste vor dem Haus der Boden ausgehoben werden.

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Der ca 25 cm hohe Absatz zwischen den beiden ehemaligen Haushälften ist heute noch erhalten   Einer der vier Pfosten, die neben den Außenmauern das Dach tragen

Beim Wegreißen der Wände stellte sich nun heraus, dass das Haus keine tragenden Wände hatte und die Dachkonstruktion nur auf vier Stützpfeilern stand und auch ein unterschiedliches Fußbodenniveau aufwies. Die Dach- und Stützpfeiler sind aus rußgeschwärztem Eichenholz. So hat man noch heute den Beweis, dass das Haus in früheren Zeiten als Räucherkate von Rondeshagener Bauern genutzt wurde. Dadurch erklärt sich auch die Entfernung zum eigentlichen Dorfkern. Auf diese Weise sollte Brandgefahr vermieden werden.

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Karin und Friedrich Teufl
Tochter Barbara

Nach Fertigstellung des Umbaus gab Familie Teufl ihre Wohnung in Hamburg auf und zog endgültig nach Rondeshagen. Leider konnte Friedrich Teufel dieses Schmuckstück von Haus nur 13 Jahre genießen: er verstarb unerwartet 1990, viel zu früh...

Versicherungspolicen und andere Dokumente erhellen ein wenig die vorherigen Besitzverhältnisse: Ein "Einheitswertbescheid" vom 1935 an Karl Brügmann und dessen Frau bringen diesen als Vorbesitzer ins Spiel. In einem "Preussischen Hypothekenbrief" von 1927 wird die "Halbanbauerstelle" (Größe 849 m²) dokumentiert, die sich je zur Hälfte im Besitz der Eheleute "Carl Friedrich Wilhelm Brügmann und Erna Anna Frieda Brügmann, geb. Fick" befand, die sie 25.11.1927 erworben hatten (für 1.060,- Reichsmark)

Weiterhin wird am 20.Januar 1936 in einer Feuerversicherung erwähnt, dass das versicherten Haus kurz zuvor (08.01.1935) in Emma Schütts Besitz für 2.400,- Reichsmark übergegangen war. Im "Gebrauchsabnahmeschein" vom 16.07.1937 wird der Neubau des Stallgebäudes dokumentiert.

Eine Eintragung ins Grundbuchamt 1955 weisen folgende Flächen aus : "Hof- und Gebäudefläche Drögemühle" 2.22 Ar (222 m²), "Gartenland daselbst" 6.18 Ar (618 m²), "Straße von Rondeshagen nach Kl. Berkenthin" 0,9 Ar (90 m²). Von letzterem Straßenanteil, der in Emma Schütz rechtlichem Besitz war gingen am 06.12.1955 stattliche 9 m² in offiziellen Besitz der Gemeinde Rondeshagen über. Anwesend bei der Beurkundung waren "Herr Landwirt Otto Benthien aus Rondeshagen i. Lbg und Bürgermeister der Gemeinde Rondeshagen" sowie dessen Stellvertreter Franz Falkenberg.

Auch die Nutzung des Katen als Räucherkaten ist eindeutig in einer Feuerversicherung von 1939 durch die Erwähnung der "Räucherkammer" nachgewiesen

 
 
 
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Der Ortseingang mit der Kate - 1970 (Postkarte und SW-Foto)
   
 
Das Reetdach wird neu eingedeckt (70er Jahre)
 
 
 
 
Karin Teufl im Jahre 2009 vor ihrem Haus
 
 
 
 
Das Haus aus Richtung Berkenthin
 
   
  Gleiche Ansicht Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre  
 
 
 
Im Hintergrund das zweite Reetdachhaus der Famile Dunger
 
 
 
 
Drinnen ist es urgemütlich : Karin Teufl am Laptop beim Betrachten der Rondeshagener Internetseite
 

Karin Teufl lebt gern in Rondeshagen, ein Rückzug in ihre Geburtsstadt Hamburg kommt für sie nicht infrage. Abschließend sei noch Folgendes angemerkt: Im Haus ist immer der Schutzpatron gegen Feuer- und Wassernot, der Heilge Florian gegenwärtig. Er ist ein Geschenk an Friedrich Teufl, von seiner Familie aus Österreich. Er wird sicher in den kommenden Jahren seinen Schutz dem Haus gewähren.

  
Die Figur des St. Florian hilft gegen Unheil.
 

Ein Geschenk an Friedrich Teufl, von seiner Familie aus Österreich.

Früher war es üblich, die Hilfe des Heiligen Florian anzurufen, der als Schutzpatron für die Abwendung von Feuer und Dürre zuständig ist. Die volkstümliche Verbreitung fand ein Spruch, der vermutlich von einer ironisch gemeinten Votivtafel stammt und das Prinzip prägnant erläutert: "Heiliger Sankt Florian / Verschon mein Haus / Zünd andre an!"