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Eduard Schütt wurde am 15.06.1925 im Dorf Sandkaten bei Plön geboren. Da seine Vater als Maschinist in der Marinekaserne in der Nähe arbeitete, wohnte schließlich auch die ganze Familie in der dort untergebrachten U-Boot-Schule. Seine Eltern (Hugo und Elisabeth) schickten Eduard von 1933 bis 1939 auf die Volksschule in Plön. Nach der Konfirmation im Jahr 1941 begann Eduard Schütt eine Lehrer als Schmied in Schönberg/Probstei. Allerdings musste er sie im Jahr 1942 unterbrechen, er wurde zur Ausbildung in die Kampftruppe einberufen (10. SS-Panzer-Division "Frundsberg" ), die zu dieser Zeit im bereits eroberten und besetzten Frankreich stationiert war.
Nach der Grundausbildung in Arolsen waren Paris, Bordeaux und Marseille Stationen eines noch relativ beschaulichen Soldatenlebens. Das änderte sich schlagartig als 1943 die 6. Armee bei Stalingrad eingekesselt wurde. Eduard Schütt wurde mit seine Division nach Osten verlegt, um das militärische Desaster abzuwenden, was jedoch nicht gelang. Als die Alliierten in der Normandie landeten, musste Eduard Schütt auch hier sein Leben einsetzen. Er entkam dem sicheren Tod, den fast alle seine Kameraden in der Kompanie ereilt hatte nur, indem er sich ebenfalls tot stellte und sich nachts wieder zu den deutschen Linien zurück schlich. Noch einmal musste er an die Ostfront, aber die deutschen Armeen waren in totaler Auflösung und flohen Richtung Westen. Drei Tage vor Kriegesende war für Edurad Schütt Schluss: bei Gadebusch beschloss er, sich auf den Weg nach Plön zu machen. Totz aller Widrigkeiten gelang es ihm, der Gefangenschaft zu entgehen und den Behörden ein Schnippchen zu schlagen, um an Lebensmittelkarten zu gelangen.
Er kehrte unbehelligt an seinen alte Lehrstelle in Schönberg/Probstei zurück und beendete diese 1947. Er war jetzt Hufbeschlag- und Wagenbauschmied. Schon damals zeigten sich die künstlerischen Fähigkeiten von Eduard Schütt, wenn es darum ging, Gerätschaften für Haus , Hof und Wohnung zu gestalten. Diese künstlerische Ader hat Edurad Schütt bis heute nicht verlassen, selbst als 82-Jähriger frönt er noch diesem Hobby in seiner kleinen Werkstatt.. Hier einige Beispiele seines Schaffens
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Wandleuchter |
Kamin-Zubehör |
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Haustürgitter und kleiner Tischleuchter |
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Seine erste Anstellung als Schmiedegeselle fand er in Ascheberg/Holstein. Er fuhr allerdings mit seinem Motorrad jeden Abend nach Hause zu "Muttern". Diese zweizylindrige 125 ccm Triumph nutzte er am Wochenende auch zu Freizeittouren durchs Land. Bei einem Fest in Fissau bei Eutin traf er dann seine große Liebe, Hilde Seemann (* 18.10.1923) eine Bauerstochter aus dem Dorf Rondeshagen. Dank des Motorrades war weiteren Treffen keine Grenzen gesetzt und so lernte er Hildes Eltern kennen : Fritz Seemann und seine Frau Bertha, geb. Wulf. 1952 heiratete Eduard Schütt in die 15 ha große Käthnerstelle in Rondeshagen ein. Sein Schwiegervater hatte damals 6 Schweine und machte die finanzielle Seite der Hochzeit klar "Wenn de Schwien fett sünd, kannst du heiraten". Getraut hat sie Pastor Blunk, die standesamtliche Heirat fand im Saal des "Gasthof Hack" in Berkenthin statt
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Hilde Seemann - anfangs der 1950er |
Das Hochzeitspaar |
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Die Hochzeitsgesellschaft vor der Gastwirtschaft "Zur Schmiede" |
1954 wurde Tochter Regina geboren, 1956 Sohn Thomas. Seinen Lebensunterhalt zu verdienen war anfangs nicht so leicht : Eduard Schütt hat sich auf der kleinen Hofstelle nützlich gemacht, kam aber auf die Idee, den Bauern das tägliche Abliefern der Milch in der Berkenthiner Meierei abzunehmen. Es gelang ihm die Bauern zu überzeugen, desgleichen die Bank, die ihm für diese Geschäfstgründung ein Darlehen gab. Edurad Schütt kaufte einen 16er Lanz-Bulldog Selbstzünder und einen Anhänger mit großem Milchbehälter und startete seine täglichen Touren, zuerst für eine 1/4 Pfenig pro Liter, später einen 3/4 Pfennig. Nicht nur das tägliche Leben galt zu finanzieren, sondern auch die Hofgebäude, die in der ursprüngliche Bausubstanz aus dem Jahre 1821 stammten.
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Seemannsche Hofstelle ca 120 Jahre nach Erbauung im Jahr 1938 |
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Aussehen zwischen 1940 und 1975 |
Parallel begann er in der Klempauer Schmiede in seinem erlernten Beruf zu arbeiten und im Sommer für die Firma Barkmann/Berkenthin Mähdrescher zu fahren. Alles was Geld einbrachte wurde genutzt. Auch die Tätigkeit als Hufschmied hat er fortgeführt, als die Ackerpferde durch Freizeitpferde in den 1960er Jahren ersetzt wurden. Eduard Schütt war wie viele Rondehagener in der Feuerwehr und hat dieser 1972 - 1985 als Wehrführer geleitet. Die Gründung der Jugendfeuerwehr 1979 geschah maßgeblich auf sein Betreiben.
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Eduard Schütt - zweiter von links vor dem VW-Feuerwehrwagen Anfang der 1970er | ||
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Silberhochzeit im Jahre 1977 |
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Eduard Schütt mit Enkelin Janina |
Seit 1990 ist Eduard Schütt in Rente, aber das ist bis zum heutigen Tag mehr ein Un-Ruhestand. Er werkelt immer noch in seiner kleinen Kunstschmiede. Seit 1990 hält er sich Kutschpferde, die er immer wieder bis zum heutigen Tage anspannt.
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"Ohne die Pferde würd ich jeden Morgen bis in die Puppen schlafen" |
Es sind dies mächtige Pferde der Friesenrasse, die zumeist als Kutschpferde genutzt werden.
Friesen sind großrahmige Pferde mit einem gewölbten, oft hoch angesetzten Hals, einer gut gewinkelten und bemuskelten Hinterhand und einer ausgeprägten Rippenwölbung. Friesen werden heute ausschließlich auf die schwarze Farbe des Rappen selektiert und sind daher meist reinerbig für diese Farbe.. Auch darf der Friese keine weißen Abzeichen am Kopf oder an den Beinen haben, sondern soll von oben bis unten reinschwarz sein. Ein "Stern" auf der Stirn ist gestattet, aber unerwünscht.
Das Friesenpferd ist eine niederländische Pferderasse. Wie schon der Name der Rasse verrät, liegt der Ursprung dieser Pferde in der Provinz Friesland. Das Friesenpferd ist durch Einkreuzung spanischer Pferde in den damals eher kaltblütigen, regionalen Pferdetyp im 16. und 17. Jahrhundert entstanden, während die Niederlande von Spanien besetzt waren. Von den spanischen Andalusierpferden haben sie die langen gewellten Mähnen.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde in den herrschaftlichen Häusern immer weniger geritten, dafür um so mehr in eleganten, leichten Kutschen gefahren. Dafür brauchte man die geeigneten Pferde. Irgendwann nach 1800 wurde die Zucht der reinen friesischen Pferde vernachlässigt, denn sie waren aus der Mode geraten.
Im Jahre 1910 war der Hengstbestand auf nur noch vier Pferde geschrumpft, drei Jahre später waren nur noch die Hengste, Prins 109, Alva 113 und Friso 117 am Leben. Einige beherzte Züchter versuchten zu retten, was noch zu retten war, damit die Rasse nicht ausstirbt. Man hatte erkannt, dass nicht nur ein landwirtschaftliches Arbeitstier am Aussterben war, sondern auch ein Stück niederländischer Geschichte, immerhin ist der Friese die einzige inländische Pferderasse. Der Friese entging dem beinahe Aussterben und erfreut sich heute erneut großer Beliebtheit.
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Anspannen |
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los geht`s |
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Ausfahrt mit Stute und Wallach |
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Eduard Schütts Friesen beim Umzug beim Kinderfest 1992 |
2002 konnten Hilde und Edurad Schütt das Fest ihrer goldene Hochzeit feiern.
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Das "goldene" Ehepaar vor seiner Haustür 2002 |
Leider verstarb seine Frau Hilde im Jahr 2005 friedlich im Wohnzimmer ihres Hauses. Seitdem muss Edurad Schütt den Haushalt allein bewältigen, aber das große Haus ist leer geworden.....
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Das Haus von Eduard Schütt heute |
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Eduard Schütt am 13.01.2007 |
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Noch heute beschlägt Eduard Schütt seine Pferde : hier die Esse um die Hufeisen glühend und somit formbar zu machen |
Gestorben im 90. Lebensjahr |