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Gespräch am 29.10.2006 |
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Irma Mißfeldt wurde am 07.05.1932 in Rondeshagen in Ihrem Elternhaus geboren. Ihre Eltern waren Otto Benthien (*30.07.1893) und Sophie Benthien, geb. Langfeldt ( *23.10.1898). Allerdings brannte die damalige Hofstelle Benthien 1915 ab und wurde in der jetzigen Form am gleichen Ort neu errichtet. Der Hof besaß damals auch eine Schankwirtschaft. Dies war zu Zeiten von Irmas Großvater Heinrich Benthien. |
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Irma wuchs unbeschwert auf dem Hof ihrer Eltern an der Dorfstraße auf... | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Irma Benthien besuchte die Schule in Rondeshagen von 1938-1947. Aus ihrer Schulzeit erinnert sie Folgendes : Lehrer Kurau war jähzornig und eines Tages(1939) wollte er die ältere Schülerin Edith Czimba, die er nicht ausstehen konnte, verprügeln. Als diese wegzulaufen beabsichtigte, stellte sie fest, dass Kurau vorher die Tür abgeschlossen hatte. Ihr Bruder sprang aus dem Fenster und holte die Mutter Rosi C. zu Hilfe, die dann dem Lehrer nach einer heftigen Auseinandersetzung eine knallte. Kurau verließ wenig später Rondeshagen.
Während des Krieges kam von der NS-Regierung die Aufforderung, alle Bewohner zu melden, die keiner geregelten Arbeit nachgingen. Otto Benthien als Bürgermeister meldete den Vater der schon erwähnten Edith Czimba, der mit einem Bauchladen sich sein Geld verdiente. Darauf kam dieser für ein Jahr ins Arbeitslager nach Oranienburg; nach seiner Rückkehr meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht. Nach dem Krieg behauptete Czimba, er wäre im KZ Oranienburg gelandet und strengte einen Prozess gegen Otto Benthien an, den dieser jedoch anhand urkundlicher Beweise gewann. Er hat es der Familie Czimba aber nicht nachgetragen und sogar 3 von Czimbas Kinder noch auf dem Hof beschäftigt.
Aus der Nachkriegszeit erinnert sie die Lebensmittelmarken und die Bezugsscheine für wichtige Güter, die der "Bewirtschaftung" aus Mangelgründen unterlagen:
Schwarzschlachten war damals streng verboten, aber es geschah immer wieder mal. Als Irmas Vater Otto Benthien dieses Verbot einmal verletzte, wurde er von einem der einquartierten Flüchtlinge angezeigt. Als die Polizei kam, war die Angelegenheit schon "geregelt" worden: Ein Anruf beim befreundeten Tierarzt ergab die Bescheinigung, dass das bewusste Schwein sich ein Bein angebrochen hatte und geschlachtet werden musste!
Nach der Konfirmation 1947 arbeitet Irma erst auf dem väterlichen Hof und ging dann mit 18 Jahren in Stellung: 1. in Horsdorf bei Parin 2. in Wulfsdorf/Lübeck (1950-1952) Als sie zurückkehrte, hatte ihr Vater eine Anzeige in den Lübecker Nachrichten geschaltet: "Suche zu sofort einen ordentlichen "jungen Mann" bei den Pferden. (Bauer Otto Benthien, Rondeshagen. Telefon: Berkenthin 124)" Es meldete sich auch ein junger Mann, der mit seinen Eltern aus Mecklenburg unter Zurücklassung eines Bauernhofes nach Westen geflohen war und sich gerade bei seinem Onkel (Kolonialwarenhändler) in Lübeck aufhielt Er stellte sich bei Otto Benthien vor als: Alwin Mißfeldt, geboren am 13.05.1931im Kreis Hagenow, verstorben am 14.12.2011 in Rondeshagen. Alwin Mißfeldt erhielt die Stelle als "junger Mann bei den Pferden". Er verließ seine Eltern (Vater Alfred * 16.09.1897, Mutter Johanna (*1902)) und seine beiden Schwestern Alice und Elsbeth.
Alwin arbeitete hier in Rondeshagen auf einer Hofstelle, die 1952 bereits eine Trecker besaß und noch 2 Pferde. Letztere wurden 1960 abgeschafft. Der Hof hatte 25 ha; es wurden Getreide und Kartoffeln und Saatkartoffeln angebaut und meist nach Lübeck verkauft.
Der Hof hatte immer 20-25 Kühe und Zuchtsauen. Besonders hervorzuheben ist die Zucht von Angler Sattelschweinen. Dazu gibt's ein Döntjes: Als eine Sau aus dem Stall abhauen wollte, stand Alwin im Wege, sie versuchte ihm zwischen den Beinen durchzuwitschen, er kam auf der mächtigen Sau zu sitzen und wurde aus dem Stall bis auf den Hof getragen - Abwurf! Sattelschweine sind trotz ihres Namens nicht zum Reiten da.
Später kam in den 80er Jahren noch der Anbau von Spargel hinzu, aber soweit sind wir noch nicht. Der "junge Mann bei den Pferden" entwickelte sich zum "jungen Mann bei der Irma", 1953 heiratete die beiden. Alwin war dann wie die meisten Bauern des Dorfes auch aktives Mitglied der Rondeshagener Feuerwehr (Bild)
1954 wurde Sohn Manfred geboren, der den Hof übernehmen sollte, erst als Pächter, seit 2000 offiziell. Er und seine Frau Erika (geb. Kühl aus Duvensee) haben eine Tochter (Sophie, geb. 1981) |
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Anhang
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großer Kartoffeldämpfer 1956 |
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Wo ist Alwin ? Richtig, in der 2. Reihe in der Lücke... |
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