Herrenhaus Rondeshagen Die Bauzeit des Herrenhauses war bisher unbekannt, das Gutsarchiv durch Plünderungen 1813/14 vernichtet. Die Fachwerkkonstruktion ließ an eine Entstehung noch im 17. Jahrhundert denken. Die gelegentlich geäußerten Vermutungen, das Haus sei 1626 erbaut und ruhe auf einem Keller des 12. Jahrhunderts sind pure Phantasie. Die heute sich in einem kleinen Hof öffnende Dreiflügelanlage ist in zwei Abschnitten entstanden. Die beiden niedrigeren Seitenflügel mit flachen Walmdächern und mit zum eingeschossigen Haupthaus versetzten, zwei relativ niedrigen Geschossen, die nicht unterkellert sind, wurden vermutlich erst mit Umbauten des Haupthauses im späten 18. Jahrhundert (um 1800) angefügt, einem Zeitpunkt, als auch eine kleine Dachlaterne aufgesetzt wurde. Das ehemalige Herrenhaus selbst ist ein breit gelagerter einstöckiger, unterkellerter Fachwerkbau von sieben Fach Tiefe und 19 Fach (*1) Länge über mehrschichtigem Granitquadersockel, wobei die mittleren fünf Fach auf der Garten und Hofseite jeweils durch einen um einen Stock erhöhten Dreieckgiebel risalitartig betont werden. Seitlich des betonten Mittelteils sitzen symmetrisch je drei hohe Fenster, deren Brüstungs- und Sturzriegel sich in ihrer Höhe nicht an den Querriegeln orientieren. Die Hofseite des Fachwerkbaus wurde spätestens mit dem Anbau der Seitenflügel verändert. Im nördlichen und im Eingangsbereich wurde das Fachwerk vollständig entfernt, lediglich das Rähm als Auflager für die Deckenbalken blieb erhalten. Im südlichen Teil der hofseitigen Westwand haben sich die Wandständer in Bereich des Anschlusses des neuen Seitenflügels erhalten. Eine ursprüngliche Befensterung konnte hier nicht nachgewiesen werden, so daß eine Rekonstruktion der Befensterung der hofseitigen Fachwerkkonstruktion des Hauses nicht möglich ist. Die dendrochronologischen (*2)Untersuchungen im Dachstuhl und in den Deckenbalkenüber dem Hauptgeschoß des Haupthauses ergaben ein Fällungsdatum der Eichen im Winter 1713/14, so daß mit der Vollendung des Hauses spätestens 1715 gerechnet werden muß. Aus dieser Zeit ist an Dekorationen im Inneren nichts mehr erhalten, die Stuckierungen stammen aus der Zeit um 1800, einer Zeit, in der die raschen Besitzerwechsel keine Zuordnung zu einem bestimmten Bauherrn zulassen. Die Raumaufteilung ist klar gegliedert, wobei wie bei den meisten älteren, von späteren Umbauten betroffenen Bauten die Lage der ursprünglich hier wohl bescheidenene Treppe oder Stiege ins Dachgeschoß nicht mehr festzustellen ist. Mittig, entsprechend der Querbetonung des Hauses durch die beiden Giebel auf Hof- und Gartenseite, liegt ein langgestrecktes, reich stuckiertes Vestibül (*3) - oder Diele - aus zwei Raumkompartimenten, in der Mitte durch einen Korbbogen (*3a) miteinander verbunden, das gleichzeitig die Funktion eines Durchganges zum Garten und somit die eines Gartensaal besitzt. Rechts und links befinden sich je vier Räume um eine zentrale Kaminanlage, wobei die dem Vestibül zugeordneten, querrechteckigen Räume etwas größer sind als die außenliegenden, heute im Süden etwas verändert. Eine Enfilade (*4) aus doppelflügeligen Türen verbindet die gartenseitig liegenden Räume. Die Situation im Keller entspricht der des Erdgeschosses. Der südliche Kellerbereich mit seinen ehemaligen Küchenbereichen ist heute flachgedeckt, während der nördliche Teil sehr flache Tonnengewölbe und der mittlere Bereich ein mit Stichkappen (*5) durchdrungenes flaches Tonnengewölbe aus der Erbauungszeit besitzen. Nicht ganz eindeutig sind die Befunde an den die Eingangstür flankierenden, vermauerten Blindfenster. Die noch im Mauerwerk steckenden Zargenreste belegen
eine Funktion als ehemals zu öffnende Fenster, will man nicht die Vortäuschung von
Fenstern so exakt betrieben haben, daß sogar echte Zargen, Rahmen und Verglasung
eingebaut wurden. Auf die Fensterachsen laufen die seitlichen Vestibülwände
zu, die wegen der identischen Kellereinteilung keine spätere Veränderung sein können.
Erklären läßt sich der Befund nur, wenn man in der Wandachse direkt an der |
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Erläuterungen |
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